Happy End - vermittelte Katzen
Koffer gepackt und ausgezogen ... hier seht ihr unsere glücklichen Samtpfoten, die ihre Familien und Körbchen gefunden haben. Wir sind dankbar und glücklich, dass die Tiere wieder ein Heim haben und als Familienmitglied geliebt werden. Danke an alle frisch gebackenen "Dosenöffner / innen".
Pinky
Geboren:2003
Kurzbeschreibung:
Ich sage Ihnen Danke!
Danke für die Katze, die ich 2003 von Ihnen bekam. Danke für die schöne Zeit mit ihr.
Fast 20 Jahre war meine Pinky an meiner Seite, obwohl es zu Beginn nicht danach aussah, dass sie sehr alt werden könnte.
2003 kam ich zu Ihnen und wollte einer Katze ein neues Zuhause geben. Ich kam in den kleinen Raum mit vielen kleinen Kitten. Es wuselte nur so um mich herum. Ich setzte mich auf die Erde und alle kamen auf mich zu. Mein Mann sagte noch: „Nimm die mit den weißen Pfötchen, oder die kleine schwarze, oder…“ Aber ich hatte bereits eine gesehen die mich interessierte. Eine kleine getigerte Katze. Sie war die Einzige die vor mir weg lief. Auch als ich nach ihr griff. Sie wollte mich nicht. Nein. Auf keinen Fall wollte sie zu mir. Mir wurde gesagt sie käme aus sehr, sehr schlechten Verhältnissen. Sie hatte ein paar Tage bei ihrer toten Mutter gesessen und war unterernährt. Sie käme wohl aus einer Inzucht, würde früh Krankheiten entwickeln und vermutlich nicht alt werden. Ich müsste damit rechnen, dass sie früh stirbt. Dazu kam, dass ich diese Katze eigentlich hässlich fand. Mit den zu großen Ohren und dem spiddelig dürren Schwanz erinnerte sie mich eher an einen Gremlin als an eine Katze. Aber das war mir egal.
Ja. Genau die wollte ich. Eine Katze mit einem so schlechten Start ins Leben sollte den Rest ihrer Zeit schöne Jahre bekommen. Es kam nochmal die Frage „Sind sie sicher?“. Ja, sagte ich.
Aus diesem Gremlin wurde innerhalb eines Jahres eine richtig hübsche Katze. Die Proportionen stimmten auf einmal. Ich liebte ihr ägyptisch anmutendes Fellmuster am Kopf. Gerade so, als wenn sie eine kleine Pharaonin wäre.
Tatsächlich bekam sie gut 2 Jahre später die ersten dauerhaften Probleme. Unbekannte Allergien. Sie schleckte sich den Bauch wund. Es folgten Arztbesuche. Die Ursache wurde nie gefunden. Mit Medikamenten und Kragen wurde dem begegnet. Nach gut 5 Jahren kam ein Dauerhusten hinzu. Seitdem bekam sie hin und wieder Kortison. Nach 15 Jahren kam auch noch zu hoher Blutdruck mit täglicher Tablettengabe dazu. Der Husten verstärkte sich und musste regelmäßig mit Medikamenten behandelt werden. Später bekam sie auch noch Arthrose. Damit sie auch weiterhin in ihr Körbchen auf meinem Schreibtisch konnte, baute ich ihr eine Arthrosegerechte Katzentreppe. Für mich als Tischler kein Problem. Sie wurde mit 16 einseitig taub und konnte nur noch wenig sehen. Ab diesem Moment habe ich in ihrem „Reich“ nichts mehr verändert. Als sie fast 19 Jahre alt war, holte sie sich zudem einen Bänderriss, der in diesem Alter nicht mehr operierbar war. Seitdem lief sie einseitig nicht mehr auf der Vorderpfote, sondern auf dem „Ellenbogen“ wie ich es nannte. Die letzten 2 Jahre fuhren wir alle 5-6 Wochen zur Tierärztin. Dort gab es im Wechsel Kortison, Schmerzmittel und Aufbaupräparate. Sie nannte Pinky eine Kämpferin mit dem Ziel so alt wie Methusalem zu werden und bestätigte, dass ich mich sehr gut um Pinky kümmern würde. Immer wieder mussten Teile vom Fell rasiert werden, wenn sie sich wieder blitzschnell die Haare verzottelt hatte. Meinem „alten Mädchen“ wurde dann der Hintern blank rasiert. Pinky hat alles über sich ergehen lassen. Sie hing sehr an mir. Wir waren immer beieinander.
Wir verständigten uns über die Augen. Und wenn sie mal nicht wollte, dann lockte ich sie mit „Whiskas Milchkätzchen“. Denn wenn sie auch sonst alles ablehnte, Milchkätzchen gingen immer. Die blieben niemals liegen. Die waren ihre Schwäche. Sie kuschelte viel und forderte ein, wenn ihr etwas zu wenig war. Sie bekam fast alles was sie wollte. Sie war so sehr auf mich fixiert, dass sie mir absolut nichts übelnahm. Auch dann nicht, wenn ich ihr gerade die Krallen geschnitten oder Tabletten/Asthmaspray verabreicht hatte.
Im Dezember 2022 zeichnete sich ab, dass ich sie für immer gehen lassen müsste. Nachdem sie zwei Wochen lang kaum noch Futter annahm, stellte sie irgendwann das Fressen ganz ein. Aber als ob sie wusste, dass der Abschied kommen würde, kam sie am letzten Tag 3 Stunden vor dem Arzttermin zu mir. (D.h. Sie schleppte sich zu mir, denn es ging ihr sehr schlecht) In ihrem Körbchen auf meinem Schreibtisch angekommen zog sie absichtlich (!) meine Hand zu sich und kuschelte mit mir und schnurrte. Sie blickte mich dabei mit ihren großen Augen an und blinzelte mir immer wieder zu. Ich blieb bei ihr. Zwei Stunden lang wurde gekrault, gestreichelt und gekuschelt. Nachdem sie sich die letzten 5 Tage zurückgezogen hatte, nahm sie nun ganz offensichtlich Abschied von mir. (Aber wie konnte sie wissen, dass wir zum Tierarzt fahren würden? Dass sich dort unsere Wege trennen könnten?) Später beim Tierarzt blieb ich bei ihr bis zum letzten Atemzug, mit meiner Hand unter ihrem Kopf trennten sich unsere Wege.
Pinky war meine größte Katzenliebe. An der Wand hängt nun das Bild von ihr.
Wir haben sie auf dem Bauernhof meiner Schwiegereltern begraben. Direkt neben ihrer Freundin, der anderen Katze, die 2017 verstorben war. Seitdem sind immer wieder lauter Abdrücke von Katzenpfoten um das Grab herum. Das ist etwas, das sich wohl nicht so leicht erklären lässt.
Wenn ich demnächst wieder dort bin, lege ich ein paar Milchkätzchen auf ihr Grab.
Ich danke Ihnen für Pinky, die fast 20 Jahre lang mein Leben bereichert hat und der ich ein gutes Stück als Ausgleich für das geben konnte, was ihr zum Lebensstart verwehrt war. Geborgenheit, Fürsorge und Liebe.
Herzliche Grüße
A. B.
Galerie
Veröffentlicht: 26.02.2023